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Porträtfotografie: Wie fotografiere ich ein Porträt von einem Menschen? 5 hilfreiche Tipps vom Profi

Fotografin Lisa Ludwig fotografiert Model Desiree im Bereich Boudoir mit natürlichem Licht auf einem Bett am Fenster

Porträtfotografie ist wirklich ein Bereich, der Vertrauen braucht. Damit du ein wirklich echtes und authentischen Porträtbild fotografieren kannst, ist ein wenig Hilfe und Tricks notwendig. Hier geht es weniger um die Technik, sondern um die Bindung mit dem Menschen vor deiner Kamera. Hier gibts die 5 besten Tipps für bessere Porträtfotos direkt vom Profifotograf.

Unterhalte Dich während der Porträtfotografie

Sei interessiert an dem Menschen vor deiner Kamera. Unterhalte dich zuerst mit ihm, bevor du anfängst zu fotografieren. Fühle dich ganz in den Menschen ein, der gleich vor deiner Kamera stehen wird. Wie spricht derjenige mit dir? Wie verhält er sich?

Finde heraus, wovor er vielleicht Angst hat oder warum er vielleicht gerade sehr nervös ist. Wenn es eine zufällige Begegnung ist, lass dich vielleicht ein wenig herumführen von dem Menschen auf seinem Hof oder seiner Arbeitsstelle. Wie wäre es, wenn ihr vor den Porträt Aufnahmen, in ein Café geht und euch austauscht?

Ansonsten gilt die Regel, dass du als Fotograf immer eine Frage mehr stellst. Dein Gegenüber soll mehr reden, als du selbst. Natürlich ist da eine gute Balance gefragt und Du darfst natürlich auch ausführlich antworten, wenn du etwas gefragt wirst.

Es geht mehr darum, dass du Interesse zeigst. Stelle also Fragen, die wirklich Sinn im Gespräch machen und die dich wirklich interessieren. Schenke deinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit und höre gut zu. Nur so stellst du auch die „richtigen“ Fragen.

⇢ Du hast erst mit der Fotografie begonnen? Dann findest du hier die Fotografie Grundlagen, die du lernen solltest

Fotografiere nicht ständig

Nani Nevada und Lisa Ludwig beim Fotografieren in Gera im Industriegebiet und blödeln herum
Nani Nevada und ich beim Blödeln am Set

Versuche zwischendrin immer mal wieder Pausen zu machen und zu fragen, wie es dem Menschen beim Fotografieren des Porträts geht. Frage ihn, ob er sich noch etwas unsicher fühlt. Ein guter Zeitpunkt die Kamera zur Seite zu legen, ist ein Locationwechsel. Versuche mit der Person vor deiner Kamera im Kontakt zu bleiben und stecke die Fotokamera in den Rucksack. So entsteht eine noch bessere Bindung zueinander.

Wenn du die Kamera bei der Porträtfotografie mal wegpackst, kommst du mit weniger Bildern nach Hause. Das ist etwas sehr positives! Mir geht es oft so, wenn ich lange nicht fotografiert hab. Ich drücke dann ständig auf den Auslöser und ärgere mich Zuhause sehr, wenn ich so viele Bilder aussortieren muss. Gibt einem das Gefühl, dass man nur Mist fotografiert hat. Ist aber nicht so, denn in jeder Serie sind immer Fotos dabei, die der Oberkracher sind.

Deshalb versuche auch schon vor Ort zu überlegen, ob du diese oder jene Szene jetzt brauchst. Ob du auf den Auslöser drückst oder nicht. Man muss nicht von jedem Winkel 100 verschiedene Fotos haben. Deshalb konzentriere dich auf den Moment und beobachte die Person vor deiner Kamera.

Lasse den Menschen nicht „im Regen stehen“

Stephie und Lisa Ludwig beim Durchschauen der Porträtfotos in Jena beim Sonnenuntergang
Ich zeige Stephie einige Bilder der Porträtaufnahmen von ihr

Rede mit der Person vor der Kamera, währenddessen du das Porträt fotografierst. Versuche in Bewegung zu bleiben, um so natürliche Posen zu kreieren. Wenn du das Fotografieren gerade erst begonnen hast, versuche dich erst einmal aus dem Stand heraus. Das hat mir am Anfang geholfen, denn ich bin immer mit unscharfen Bildern nach Hause gekommen, als ich das noch nicht beherrscht habe.

Vielleicht kannst du an deiner Kameraeinstellung deine Blende weiter schliessen (zB. von 1.8 auf 3.2 oder 4.5), um eine Verwackelung zu minimieren. Bewege auch du dich mit dem Menschen mit, damit du immer wieder einen neuen Winkel einnehmen kannst. Halt die Kamera mal drüber, mal von links oder rechts. Versetze deinen Ausschnitt einfach um ein paar Millimeter, damit die Bildgestaltung eine andere ist, als auf dem Bild zuvor.

Lerne hier, wie du mit Gegenlicht fotografieren kannst

Kommunikation ist das A&O der Porträtfotografie. Wenn du dem Menschen vor deiner Kamera nicht sagen kannst, was jetzt gerade für die Aufnahme wichtig ist, dann wird das Bild auch nicht so werden, wie du es im Kopf hast. Übe das Reden mit dem Menschen, währenddessen du deine Kamera in der Hand hast.

Zeig der Person, wie sie auf dem Bild wirkt

Menschen, die das erste Mal vor einer Kamera stehen, wissen meist nicht wie sie wirken. Fühlen sich teilweise unwohl. Ich höre sehr oft, dass sich Paare und Menschen nicht als Profimodels sehen und eher schüchtern bzw. zurückhaltend sind. Deshalb kannst du zwischendurch immer mal ein Porträt aussuchen, welches du sehr stark und gut findest. Zeige auch gern einen Schnelldurchlauf, falls ihr Bilder in Bewegung aufnehmt. So sieht die Person, wie sie sich vor deiner Kamera bewegt und erkennt vielleicht sogar selbst, wo sie noch etwas verändern kann.

Nani Nevada und Lisa Ludwig beim bestaunen der Porträtfotos im Bahnhof Gera, Porträtfotografie in Gera
Nani Nevada und ich beim bestaunen der Porträtfotos im Bahnhof Gera

Gib der Person eine Aufgabe

Am liebsten denke ich mir selbst eine Geschichte aus. Ich sage, dass er oder sie sich vorstellen sollen, dass sie zusammen auf einem Sonntagsspaziergang sind. Das sie gerade im Urlaub ist und sich den Wind um die Ohren treiben lässt. Bei Familien sage ich auch gern, dass sie sich vorstellen sollen, dass sie Sonntags zusammen auf der Couch sitzen und rumblödeln.

Stephie unten, habe ich ihre Lieblingsmusik angemacht, habe sie tanzen lassen und immer dann den Auslöser gedrückt, wenn ich mein Motiv gefunden habe. Übrigens hab ich mich da selbst von der Musik treiben lassen, hab mitgetanzt sodass Stephie nicht allein die Hüften schwingen musste.

Versuche es, dass du beim Gegenüber ein Kopfkino anschaltest, damit man sich direkt in die Situation einfühlen kann. Beschreibe, welche Temperatur es ist, wie die Umgebung aussieht, wie etwas riecht und so weiter. Für die Porträtfotografie ist es wichtig, dass es so natürlich wie möglich auf dem Bild wirkt. Und was ist schon natürlicher, als sich selbst in eine bestimmte Situation zu Beamen, die man bestens kennt?

Suchst du noch nach weiteren Tipps, um endlich bessere Fotos zu machen?

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Wie hat das mit der Porträtfotografie bei dir geklappt? Konntest du ein paar der Tipps bereits beim Fotografieren mit Menschen anwenden? Wo findest du, hackt es noch bei dir? Schreib es mir in die Kommentare!

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