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Eine Reisegeschichte von Eddy & dem Mari Mari auf den Perhentian Islands

eine Holzhütte am Strand der Perhentian Islands

Das Mari Mari verspricht Holzhütten direkt am Strand? Damit bin ich sofort zu kriegen. Gesehen und gebucht, verbrachte ich 2019 mit meinem Freund für 5 Nächte eine aufregende Zeit. Getreu dem Motto von Eddy:“Jeder Tag ist ein guter Tag“, genossen wir die Trauminsel Perhentian Islands in Malaysia. Leider geht die Geschichte nicht ganz so romantisch aus, wie ich sie mir erhofft hatte.

Mari Mari auf den Perhentian Islands

Eddy und seine Unterkunft auf den Perhentian Islands haben wir zufällig beim Recherchieren im Internet gefunden. Eddys Unterkunft war weder auf Booking.com noch auf anderen, ähnlichen Plattformen zu finden. Das Mari Mari habe ich dann auf Facebook gefunden und einfach mal Kontakt aufgenommen. Tatsächlich hatten wir das Glück, dass wir uns für eine Woche beim Eddy einmieten durften. Welch ein Glückstreffer, denn es war eine selbstgebaute Holzhütte direkt am Strand.

Als wir mit dem Taxiboot vom Festland die Insel erreichten, standen wir nun dort mit anderen Reisenden auf einer Plattform. Direkt neben Eddys selbstgebauten Holzhütten, hatte sich ein Sternehotel breit gemacht. Die ersten Minuten genoss ich die pralle Sonne und versank ganz im türkisblauen Wasser. Es tümmelten sich bereits eine Scharr von Fischen um das Holzplateu. Ich nehme an, sie haben gedacht, dass wir sie füttern wollen.

Kristallklares Meer am Petani Beach auf Perhentian Island in Malaysia

Dann kam ein kleines Boot angetuckert. Das Sternehotel holt seine Gäste mit einem privaten Boot ab. Wir stiegen einfach mit ein. Denn von Eddy war keine Spur. Wir hatten uns bei ihm angekündigt, aber als Inselbewohner verliert man gern mal die Zeit.

Bereits der Eingang zum Mari Mari hat mich verzaubert, denn es ist genau die Art von Unterkunft, die ich beim Reisen liebe. Eddy begrüsste uns so herzlich, erzählte aber gleich, dass er es noch nicht geschafft hatte unsere Hütte fertig zu machen. Das störte mich überhaupt nicht, denn die Ruhe und das Rauschen des Meeres – dem könnte ich den ganzen Tag zuhören. Eddy hatte gerade erst wieder sein Mari Mari geöffnet, denn zur Monsunzeit kommt so gut wie niemand mit dem Boot auf die Insel.

Der erste Anschein trügt

Leider hat uns der erste Eindruck getäuscht. Nachdem der letzte Monsunregen die Insel so stark getroffen hatte, wurde fast alles was das Mari Mari ausmacht entweder weggespült oder unterspült. Die Hütten hatten dermassen grosse Risse im Dach, dass es reingeregnet hat. Die Blätter und Äste lagen überall herum und Eddy war gerade erst wieder dabei, das alles aufzuräumen.

Die Holzhütten und somit auch die Existenz von Eddy wurden einfach weggespült. Da er ganz allein ist, fast unmöglich diese Schäden alles allein zu reparieren. Die Gäste blieben natürlich auch für eine lange Zeit aus, weshalb er die Reparaturen immer nur Stück für Stück vornehmen kann. Ganz klar war, dass wir die Übernachtungen direkt im Voraus bei ihm bezahlen.

Der Einzug in unsere Holzhütte war ein wenig deprimierend. Weil Eddy wusste, dass wir in die Holzhütte einziehen werden, hat er sie notdürftig geflickt. Das hat man der Hütte auch angesehen. Der Charme, der uns auf den Bildern bei der Buchung angesprochen hat, ist mit dem Monsun dahin geschwommen. Bei dem vielen Regen sind die Bezüge ziemlich in Mittleidenschaft gezogen wurden und sie haben muffig gerochen.

eine Holzhütte am Strand der Perhentian Islands
Das Mari Mari war unsere Unterkunft für 5 Tage auf den Perhentian Islands

Eine Maus zur Untermiete

Die Matratze hatte einen Untermieter, eine Maus, die uns dann für ein paar Nächte ziemlich unterhalten hat. Und warum wir dann weiterhin dort übernachtet haben, fragst du dich? Wir wollten Eddy mit einem Auszug nicht wehtun, denn er ist einfach ein herzensguter Mensch. Wir haben gesehen, wie viel er Tag für Tag an seinen Unterkünften arbeitet. Mein Freund und ich wollten ihn mit unserem Dableiben unterstützen, weiter zu machen.

Eddy konnte man an seiner Hütte ansprechen wann man wollte, er hatte immer gute Laune. Sein Motto, dass jeder Tag ein guter Tag ist, zeigt mir, welch eine zufriedene Persönlichkeit er hat. Seine neue Kumpeline „Pillu“ streift seit ein paar Tagen mit ihm umher. Die kleine Katze hat er gefunden und ist ganz besessen von dem Wirbelwind. Er erzählte mir, dass er manchmal auch sehr einsam auf der Insel ist und Pillu tut ihm gut.

Er redet dann auch gern mal mit ihr, wenn gerade sonst niemand da ist. Eddy ist übrigens ein grossartiger Verwerter. Alles Plastik oder alte Materialien die es anspült, nutzt er, um Figuren daraus zu basteln.

Eingeladen zum Essen

In den letzten Saisons des Mari Mari gab es regelmässig Mittag und Abendessen auf Bestellung. Eddy ist nämlich Koch und hat sich das Kochen selbst beigebracht. Deshalb konnten wir ihm auch ein gemeinsames Abendessen nicht ausschlagen. Mit gekocht haben wir am Ende auch in seiner Küche. Sagen wir besser, wir haben versucht das Gemüse zu schneiden. Nicht alle Gemüsesorten die da auf dem Tisch lagen, kannten wir. Umso spannender war es für uns, wie wir sie richtig schneiden und später richtig verputzen werden. Das interessante an einer anderen Kultur ist immer,  wie das Essen am Ende schmecken wird. Es war ein typisch malaiisches Essen was Eddy uns zubereitete.

Eddy schneidet das Fleisch für unser Essen

Beim Essen haben wir uns über alles mögliche unterhalten. Wo wir wohnen. Was wir gern haben. Wo es kulturelle Unterschiede gibt und was das besondere am Inselleben ist. Wieso wir alle gern auf Inseln sind und wie Eddy zum Mari Mari gekommen ist. Er hatte eine Idee und ist vom Festland auf die Insel Perhentian Islands gekommen.

Eddy hat sich ein Stück Land mit einem herrlichen Strandabschnitt gepachtet und legte einfach los. Nach und nach sind all diese kleinen Hütten entstanden. Hilfe mit den Buchungen bekam er von anderen Reisenden, die das für ihn übernommen haben. Lustigerweise erzählte er uns, dass unsere Buchung auf Facebook von einer Schweizerin übernommen wurde.

Neben dem Mari Mari hat sich vor ein paar Jahren ein Sterne Ressort angesiedelt und vielleicht wird auch bald sein Land an den Inhaber verkauft. Die Verhandlungen sind bereits im Gange. Er möchte darum kämpfen, dass er seine Unterkunft weiter erhalten kann. Allerdings lagen auch schon utopische Preise auf dem Tisch, die er sich ganz klar nicht leisten kann. Jetzt erstmal, so sagt er, möchte er die vom Monsun zerstörten Unterkünfte wieder vollständig aufbauen.

Der Abschied

Nach 5 Nächten im Mari Mari, haben wir uns von Eddy und seiner Katze verabschiedet. Eine kleine Erinnerung an unsere Zeit bei Eddy, schenkte mein Freund ihm zum Abschied. Darauf zu sehen sind die beiden Umarmt als Karikatur und das Sprichwort von Eddy: „Pirate Business never die“.

Als kleine Erinnerung an unsere Zeit im Mari Mari, schenkte uns Eddy zwei selbstgebastelte Figuren für den Schlüsselanhänger. Diese hängt heute noch an meinem Schlüsselbund. So kann ich mich immer wieder an unsere tolle Zeit, auch wenn die Nächte nicht toll waren, daran zurück erinnern.

Wie ich nun lesen musste, hat es für Eddy und das Mari Mari nicht gereicht. Vor einem Jahr schrieb eine Person, dass sie nur noch einen Lost Place vorgefunden haben und sie auch keine Antwort auf ihre Mails erhalten haben. Schade, dass Eddy seinen Traum auf der Insel Perhentian Kecil nicht weiterführen konnte. Die Hippie-Hütten verrotten nun leider an so einem schönen Strandabschnitt vor sich hin.


Du möchtest selbst gern die Perhentian Islands sehen? Ich hab dir meine allerliebsten Ausflugsziele in einem Beitrag zusammengestellt. Planst du deine Backpacking Reise nach Malaysia? Für 3 Wochen habe ich selbst das Land mit meinem Backpack erkundet. 


Was ist deine spannendste Geschichte von einem Menschen, die du auf Reisen gehört hast?

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2 comments

  1. Eine sehr einfühlsame Geschichte, die uns wieder einmal zeigt, warum Reisen so wichtig ist. An die Menschen erinnert man sich, nicht an den Komfort oder eben Nicht-Komfort. Schade, dass Eddys Unterkunft nicht überlebt hat. Liebe Grüße von Gabi und Michael

    1. Liebe Gabi und lieber Michael

      Das sehe ich genauso. Die Begegnungen sind doch das, was das Reisen wirklich ausmacht.