Du wirst Con Dao genauso lieben, wie ich. Die kleine Insel im südchinesischem Meer wird schon bald kein kleiner Geheimtipp mehr für Vietnam sein. Es wird fleißig gebaut und gehämmert. Dennoch solltest du unbedingt hier her kommen, wenn du auf kilometerlange Strände stehst, ein Schlemmermaul bist (hier gibts die besten Fried Bananas by the way) und das Rollerfahren macht hier extrem viel Spass. Lust auf Con Dao bekommen? Dann lies weiter, was man hier alles machen kann.
Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele auf Con Dao
Selbst nach über einer Woche vor Ort, hätte ich noch locker 2-3 Wochen dran hängen können, um wirklich jeden Winkel entdecken zu können. Die Insel ist zwar klein, aber hier gibt es so viel zu entdecken. Mit dem Roller gehts am besten rund um die Insel. Ansonsten kannst du dir auch ein Auto versuchen zu mieten.
Der Aufschwung der Insel ist ganz klar erkennbar. Überall Baustellen, neue Gebäude für Hotels und die Strassen werden fleissig gebaut. Sogar rund um die Insel wird man bald herumfahren können. Wo man früher noch weite Wege durch den Jungle zurücklegen musste, kommt man schon bald mit dem Roller in kurzer Zeit hin.
Eigentlich verspricht der Dezember wärme und kaum Regen. Aber auf Con Dao kann der Wind hier richtig blasen. So war das auf jeden Fall zu der Zeit, als ich eine Woche da war. Teilweise mussten wir an der Küstenstrasse aufpassen, dass es uns nicht gleich vom Roller haut. So stark hat der Wind gepustet. Leider konnte ich deshalb fast gar nicht ins Meer. Das Schnorcheln* war gar nicht möglich und blieb ungeöffnet im Reiserucksack*.
Dafür blieb dann aber mehr Zeit, die Insel wirklich unter die Fittiche zu nehmen und zu erkunden. Vielleicht gefällt dir ja auch einer der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten.
Tempelanlage Van Son
Weisst du was mit mir passiert, wenn ich eine Tempelanlage in einem fremden Land wie Vietnam betrete? Ich entspanne sofort mit meinem ganzen Körper. Ich werde gelassen und schweife nur noch so einer dahin. Man könnte fast sagen, dass ich dahin schreite. Ich versuche alles aufzusaugen, was mich umgibt. Manchmal bin ich ein wenig traurig, dass ich so wenig vom buddhistischen Glauben verstehe. Was ich aber immer wieder witzig und interessant finde, sind die Opfergaben.
Hast du denn nicht auch schon mal einen Stapel Coca Cola Dosen auf dem Altar gesehen?
Die Tempelanlage Van Son ist auf einem kleinen Hügel gebaut. Von hier oben hast du einen grandiosen Ausblick auf das Meer. Rund um den Tempel, stehen Holzbänke. Setz dich doch mal für 10 Minuten hin und geniesse den Moment. Wenn ich so darüber nachdenke, hätte ich das auch mal machen sollen. Tatsächlich war ich so überrascht so eine Tempelanlage auf Con Dao zu finden, dass ich alles auf meiner Kamera* festhalten wollte.
Hồ Hoa Sen
Wenn du auf dem Weg von der Tempelanlage Van Son wieder mit dem Roller wegfährst, begegnet dir dieser grosse Teich ganz sicher. Hồ Hoa Sen ist ganz leicht zu übersetzen als Lotusblume. Vielleicht siehst du den sogar von der Tempelanlage aus. Hier wachsen ganz viele Lotusblumen auf dem Teich.
Besonders schön sieht es aus, wenn die ganzen Blüten anfangen zu blühen. Das ist im Sommer. Bei mir war also der Teich eher grün, denn ich war im Dezember auf Con Dao.
Übrigens: Der Lotus ist für die Vietnamesen eine ganz besondere Blume. In fast jedem Volkslied kommt sie vor. Die Lotusblume wird mit der Schönheit einer Frau und dem Temperament eines Mannes verglichen. Das kommt so fast nie vor.
Con Dao Gefängnis & Tiger Cages
Absolut wichtig, dass auch das düstere Geheimnis von Con Dao erzählt wird. Denn das sind die sogenannten Tiger Cages und das Gefängnis für politische Gefangene. So schön die Insel auch ist, hat sie eine grausame Vergangenheit. Genutzt wurde das Gefängnis zuerst von den Franzosen und später von den Amerikanern. Bis 1975 wurden hier Häftlinge eingesperrt.
In den Gefängnissen wurden vor allem Personen eingesperrt, die politisch die „falsche Meinung“ haben oder Kriminelle. Das Gefängnis hatte sogar mal „Puh“ im Namen, was so viel bedeutet wie „schön“. Damit sollte in die Öffentlichkeit getragen werden: „Hier ist alles schön. Wir haben Platz für alle Gefangene und sie haben viel Freigang“. Denn es gibt zwischen den verschiedenen Zellen genügend Freiraum. Doch tatsächlich hatten die Insassen keinen Freigang und durften den Hof gar nicht betreten.
Eingesperrt waren sie teilweise in einem grossen Raum, mit bis zu 200 Insassen. Auf dem Gefängnishof gab es Bibliotheken und Essensräume. Von Innen hat die aber kein Gefangener gesehen. Das Geheimnis sollte auf Con Dao bleiben.
Die brutalen Tiger Cages
Hinter einem Süsskartoffelfeld versteckt, befanden sich die Tiger Cages. Brutal und Menschenunwürdig wurden hier bis zu 6 Menschen und mehr, in einen viel zu kleinen Raum gefangen gehalten. Von oben konnten die Wärter mit einem spitzen Speer die Gefangenen „unter Kontrolle“ halten. Sie stocherten ziellos in die viel zu kleinen Zellen und verletzten dabei immer wieder die Insassen. Manchmal haben sie auch ein giftiges, ätzendes Gemisch von oben herunterlaufen lassen.
Eine weitere Folterzelle war das „Solarium“. Eine Fläche, eingezäunt durch eine Mauer. Oben drüber krabbeln funktioniert nicht, denn dort wurden spitze Glasscherben in die Mauern verbaut. Solarium, denn auf der Fläche gibt es kein Dach. Das heisst, es gibt keinen Schatten. Insassen verbrennen sich regelmässig durch die starke Sonne. Selbst bei Regen gab es keinen Schutz. Man war den Witterungen vollkommen ausgesetzt.
Gefunden wurden die Tiger Cages nur durch Zufall, als Studenten dort festgenommen und gefoltert wurden. Diese wendeten sich dann an die Presse. Die Wärter nutzten ein geheimes Klopfzeichen, um zu den Cages zu kommen. Das haben die Studenten natürlich spitz bekommen und der Presse weitergegeben. Bis schliesslich der Gouverneur dem Gefängnis einen Besuch abstattete. Er verwendete das Klopfzeichen und nur so konnte dieses schreckliche Geheimnis gelüftet werden.
Eintritt für Gefängnis, Tiger Cage & American Cage: 40.000 VD (1.65 CHF)
Strände auf Con Dao
An Hai Beach
Den Sandstrand kannst du in nur wenigen Gehminuten von der Stadtmitte erreichen. Besonders gemütlich und entspannt ist es nicht. Denn er liegt direkt an der Hauptverkehrsstrasse und es führt ein langer Steg ins Meer. Von hier aus starten und kommen täglich mehrere Boote. Ich nehme an, es sind Fischerboote und Boote, die Essen anliefern.
Lo Voi Beach
Wenn du am An Hai Beach einfach immer weiter laufen würdest, kommst du am Lo Voi Beach raus. Hier haben mein Freund und ich die Hängematte* aufgespannt und ein Nachmittagsschläfchen gemacht. Der lange Sandstrand war komplett leer. Nur ein paar Fischer, die mit ihren kleinen „Reisschüsseln“ zu den Booten gefahren sind.
Ich muss auch gestehen, dass wir nicht das beste Wetter im Dezember hatten. Es war super windig und teilweise echt kalt. Der Wind hat so doll geblasen, dass ich oft eine Jacke getragen habe.
Bang Beach
Was hab ich gelacht, als ich den Namen des Strandes gelesen habe. Erreichen kannst du diesen während einer Wanderung durch den Nationalpark. Du könntest ihn aber auch über das Wasser mit einem Kajak* oder Boot erreichen. Besonders schön ist der allerdings nicht. Er ist sehr steinig. Und das sind nicht nur kleine, feine Steine. Sondern auch richtig grosse Brocken.
Ausserdem wird hier viel Zeug angespült. Todholz oder auch Müll aus dem Meer. Genau gegenüber sind zwei kleine Inseln, die zum Archipel Con Dao gehören. Es sieht so aus, als würden da auch zwei oder drei kleine Hütten stehen. Leider konnte ich nicht so weit schauen und hatte auch kein Fernglas* dabei.
Dam Trau Beach
Der wohl lustigste Strand auf Con Dao. Du findest den Dam Trau Beach ganz im Norden. Direkt neben dem Flughafen. Und dort kannst nämlich echt im Wasser liegen oder dich am Strand brutzeln lassen und Flugzeuge bei der Landung beobachten. Es gibt einen kleinen Abschnitt, wo du nicht liegen oder schwimmen darfst, weil das eine Einflugschneise für die Flugzeuge sind. Ansonsten gibts am Dam Trau Strand jede Menge platz.
Wir waren sogar mal schwimmen. Ich glaube, dass war fast das einzige Mal. Denn an dem Tag war es sehr heiss. Was nicht ganz so nett war – im Wasser hat uns etwas gezwickt. Was genau das war, kann ich dir leider nicht sagen. Auch, ob das hier im Norden immer so ist.
Dennoch so ein toller Ort, um den ganzen Tag zu verbringen. Ein paar Restaurants gibts hier auch. Es gibt Essen, Cocktails, Kaffee, Kokosnüsse und andere gekühlte Getränke.
Bai bien Dong Beach
Genau gegenüber des Dam Trau Beach im Norden, liegt der Bai bien Dong Beach. Hier ist es teilweise sehr sehr dreckig. An einigen Ecken, wird hier der Plastikmüll des Meeres angeschwemmt. Wie ich schon das ein oder andere mal erwähnt habe, war es sehr windig im Dezember. Deshalb flatterte hier stark die rote Flagge im Wind. Baden ist strengstens verboten und sehr gefährlich.
Also Schuhe aus und barfuss am Strand umhergelaufen. Hier am Bai bien Dong Beach gibt es ein Boutique Resort Poulo Condor*. Möglicherweise haben wir einen kleinen Zugang zu einem gerade nicht besetztem Haus gefunden. Und möglicherweise waren wir dort im Pool schwimmen. Aber das ist natürlich alles nicht bewiesen ;-).
⇢ Meine Reiseroute mit dem Rucksack durch Vietnam
Con Dao Nationalpark
Eine schwitzige Angelegenheit, kann ich dir sagen. Die paar Höhenmeter fühlen sich selbst bei nur 25 oder 26 Grad Durchschnittstemperatur sehr steil an. Der Weg durch den Nationalpark ist aus Naturstein gepflastert. Trotz der umschliessenden Bäume, ist es heiss. Wir schwitzen wie verrückt und die 1.5 Liter Wasser pro Person, sind nach nicht mal einer halben Stunde aufgebraucht.
Ich muss sagen, ich trinke wirklich immer sehr viel. Deshalb reicht das Wasser bei mir in den seltensten Fällen. An einem normal, heissen Tag, gurgle ich schon mal bis zu 4 Liter runter. So oft siehst du mich dann natürlich auch auf Toilette gehen.
Okay, zurück zur Wanderung durch den Nationalpark auf Con Dao.
Wie abgefahren die Bäume auf den Wegen teilweise aussehen. Die Wurzeln haben sich richtig um einen anderen Baum geschlungen. Wir machen einen kurzen Abstecher zur Kapelle und laufen dann weiter zu unserem nächsten Ziel. Wir wollen uns einen anderen Strand anschauen – den Bang Beach. Einfach, weil der so witzig klingt.
Als wir dann schon völlig geschafft ein Schild sehen, steigen wir über 200 Treppen nach unten. Ich fluche jetzt schon, dass wir dann alle Treppenstufen wieder nach oben müssen. Und ja, das Wasser ist alle.
Zum Bang Beach hatte ich schon weiter oben geschrieben, dass dieser mit grossen Steinen besetzt ist. Hier und da findet sich Müll zwischen den Ritzen wieder. Für 15 oder 30 Minuten springen und hüpfen wir über den Steinstrand. Setzen uns für einen Moment und schauen raus auf das Wasser. Wir entdecken gegenüber zwei kleine Inseln, die zum Con Dao Archipel gehören. Wohlmöglich lebt dort sogar jemand. Denn es stehen zwei oder drei Häuser auf der grösseren Insel.
Jetzt geht es die 200 Treppen wieder nach oben und zurück in den grünen Nationalpark. Ich habe riesigen Durst. Das Trinken ist alle. Wir folgen dem Weg weiter, bis wir am Ong Dung Beach rauskommen. Dort steht ein Haus. Es sieht aus wie von einem Ranger. Ich hatte gehofft, dass wir hier etwas zu trinken kaufen können. Leider war hier ausser uns niemand.
Die Beine habe ich mir dann auf der Schaukel ein wenig entspannt. Ein anstrengender, aber wirklich sehr schöner Tag geht so langsam zu Ende. Ein letztes Mal geht es weitere Stufen und eine steile Strasse hinauf. Dann sehe ich schon von Weitem das Eingangsschild und den Startpunkt der Wanderung vom Nationalpark auf Con Dao.
Roller fahren
Ein Paradies für absolute Anfänger auf dem Roller – So wie mich. Mit 30 hab ich mich dann doch mal getraut Roller fahren zu lernen. Aber ich hatte ja auch einen Roller-fahr-Profi dabei – meinen Freund!
Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, als ich mir 2017 mit einer Freundin einen Roller in Thailand mieten wollte.Beim wollen ist es nämlich geblieben. Ich durfte für ein paar Minuten mal hin und her fahren. Blieb direkt beim zurück fahren in einer Ritze stecken und bekam den Reifen nicht allein wieder heraus. Und als ob das noch nicht genug ist, fuhr der Roller beim Gas geben fast in eine Hütte. Allerdings wollte mit der Mann des Verleihs nur zeigen, wie ich Gas geben kann.
Mein Freund hat mir auf den gut ausgebauten und geteerten Strassen das Fahren beigebracht. Die ersten Meter rollte ich mit etwa 10 oder 20 km/h einer dahin. Für mich fühlte sich das rasend schnell an. Erst fuhr er immer mit hinten drauf. Als ich dann mal allein fahren sollte, fühlte sich das super komisch an. Irgendwann bin ich auch mal Kurven gefahren. Die solltest du dann etwas schneller nehmen. Sonst kannst du da echt mal schnell hinfallen, wenn deine Geschwindigkeit zu langsam ist.
Jedenfalls ist es wirklich schön, wenn man Roller fahren kann auf einer Insel. Man ist mobil und kann so die entlegensten Ecken und Strände entdecken.
Sonnenuntergang am Mũi Cá Mập anschauen
Unsere Gastgeberin Mai hat mich und meinen Freund eingeladen, den wohl herrlichsten Sonnenuntergang der Insel anzuschauen. Auf zwei Rollern düsten wir mit Gegenwind zum Aussichtspunkt Mui Ca Map. Der Wind pustete wie verrückt an manchen Stellen, dass es mich fast vom Sattel gehauen hat. Angekommen, zog ich meine Windjacke über die Ohren und richtig fest zu, damit es nicht so in die Ohren bläst.
Wir Vier genossen den wunderschönen Sonnenuntergang auf Con Dao. Selbst ein kleines Fischerboot konnte ich von dem Felsen aus beobachten. Sonnenuntergänge sind zwar besonders kitschig, aber immer wieder schön. Ich liebe es einfach die wenigen Minuten zu geniessen und zu gucken.
⇢ Mit dem Backpack durch Vietnam? Meine Reiseroute findest du hier
Planst du eine Rundreise durch Vietnam? Dann solltest du mal hier vorbeischauen:
Vietnam Backpacking: Reiseroute und Tipps für 3 Wochen
Reist du weiter in ein anderes Südostasiatisches Land? Dann hab ich hier noch ein paar weitere Ideen für dich:
- Bangkok Tipps: 15 Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele
- Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur: Die Stadt in 4 Tagen entdecken
- Backpacking in Malaysia: Eine sehenswerte Reiseroute für 3 Wochen
Warst du denn schon auf Con Dao? Hat sich vielleicht seit meinem letzten Besuch im Dezember 2019 einiges geändert? Was hast du noch schönes auf der Insel entdeckt? Schreib es mir in die Kommentare.
2 comments
Sehr cooler Artikel! Da hab ich jetzt wohl noch einen Grund mehr gefunden, endlich mal wieder zurück nach Vietnam zu reisen. Einfach Planlos mit dem Roller durch die Gegend zu fahren und die Insel zu erkunden zählt zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen unterwegs. Schade, dass ihr wegen den Winden nicht schnorcheln konntet. Habt ihr zufällig irgendwo Tauchschulen auf der Insel entdeckt? Ich frage mich was man da tolles zu Gesicht bekommt
Hi Patrick
Danke dir und freut mich sehr, dass ich dich animieren konnte wieder über Vietnam nachzudenken.
Puh, ehrlich gesagt hab ich da gar nicht drauf geachtet. Eine Tauchschule hab ich jetzt so nicht wirklich wahrgenommen. Aber das kann sich mittlerweile echt geändert haben, denn die haben damals Ende 2019 enorm viel gebaut auf der Insel. Die wollten den Tourismus voran treiben. Dann kam Corona. Wie es jetzt ist, ist schwer zu sagen. Damals war die Insel vor allem beliebt bei reichen Vietnamesen. Wir waren auch so ziemlich die einzigen Europäer auf der Insel oder haben sehr wenige gesehen. In unserem Flugzeug sind damals ausschliesslich Asiaten an Board gewesen.
Falls du aber mal dort sein solltest, schreib mir mal, ob es denn Tauchschulen gibt auf Con Dao.
Liebe Grüsse
Lisa