Das Camper isolieren ist eines der ersten Schritt zum selbstausgebauten Van. Es hält die Wärme im Bus und lässt die Kälte draussen – Wen es gut gemacht ist. Ich erkläre dir deine Vorteile und welche Materialien du zum Camper isolieren verwenden kannst. Du bekommst von mir eine total einfache Schritt für Schritt Anleitung und tolle Tipps.
Wieso Du deinen Camper isolieren solltest!
Was sollen eigentlich immer diese ganzen Camperausbau-Fotos, die einen schwarzen Bus von Innen zeigen? Meistens liest man darunter, dass es alle genervt hat und das sie froh sind, dass sie das Camper isolieren nun endlich hinter sich haben.
Ich muss dir sagen, es dauert wirklich länger, als man denkt. Du verklebst jedes noch so kleine Stück Holmen in deinem Camper. Du misst genau aus, schneidest dann wieder zu. Eine Arbeit, die wirklich ein paar Stunden Zeit in Anspruch nimmt.
Aber vor was genau schützt es mich eigentlich, diese Camper Isolierung?
Das Camper isolieren schützt deinen Wagen:
- vor Kälte
- vor Lärm
- um überschüssiges Kondenswasser aufzunehmen und abzuleiten
Ich habe die Wärmedämmung im Camper im Winter geklebt. Die einzelnen Metallstangen habe ich dann mal im Vergleich angefasst. Zuerst die Stange ohne Armaflex Dämmung und dann einmal mit. Wie krass der Kälteunterschied zu spüren ist, habe ich ganz eindeutig gefühlt. Du hülst also deinen Camper in Dämmung ein.
Welche Materialien haben wir verwendet?
Nach reichlicher Recherche, haben wir uns dafür entschieden Armaflex zu benutzen. Nicht nur, weil wir noch einige Reste von einem Bekannten bekommen haben, die von seinem Ausbau übrig geblieben sind. Ihr werdet bei eurer Recherche sicherlich noch auf andere Dämmmaterialien wie K-Flex, Dämmstoffe aus Wolle, Kork oder Hanf stoßen. Kam aber alles für uns nicht in Frage.
Für uns war das die beste Lösung mit Armaflex. Eigentlich ist das Material ursprünglich bei technischen Anlagen im Einsatz, setzt sich aber immer mehr und mehr in der Camperausbau-Szene durch. Nicht nur, weil sie Korrosion verhindert und den Kastenwagen schützt. Es hat sich zudem als energiewirksame Lösung erwiesen und ist deshalb beim Einbau beliebt. So kannst du selbst im Winter autark stehen.
Die Wärme der Standheizung oder des eingebauten Ofens bleibt dann im Raum und kühlt nicht so schnell aus. Zudem schützt die Isolierung gleichzeitig auch vor Geräuschen und verhindert die Tauwasserbildung im Camper. Ob im Innenraum durch das Armaflex bestimmte Gerüche oder ähnliches zustande kommen, kann ich bis dato noch nicht genau sagen. (Stand Januar/2024)
Geräusche minimieren mit Alubutyl
Was soll eigentlich entdröhnt werden?
Das Alubutyl ist ein Material, dass für die Entdröhnung, also Geräuschdämmung da ist. Die meisten sind selbstklebend einsetzbar. Du solltest aber auf die scharfen Ecken und Kanten achten und lieber Handschuhe anziehen. Unser Hubi ist zum Beispiel nur am Himmel beklebt und in der Fahrerkabine. Du kannst aber auch an den Seitenwänden Alubutyl einsetzen, wenn du das magst.
Ob wir vielleicht zum Anfang zu wenig davon verklebt haben, können wir bis dato noch nicht sagen.
Da der alte Fussboden in der Fahrerkabine schon brüchig ist und abbröckelt, haben wir den rausgezogen. Ein Grund mehr, um direkt den Boden zu behandeln. An einigen kleinen Stellen haben wir Rost gefunden und natürlich entfernt. Danach die Stellen ordentlich mit Rostschutzmittel eingesprüht und trocknen lassen. Auf die behandelten Stellen, kommt jetzt großzügig das Alubutyl in den Fahrerraum. Auch der Motorraum darf gern mit Alubutyl beklebt werden.
Anschaffung, Werkzeuge & Kosten
Armaflex
19 mm Armaflex* selbstklebend
Insgesamt haben wir 2,6 Quadratmeter von einem Kollegen abgekauft. Diese Stärke haben wir ausschliesslich für die Isolierung unserer Decke verwendet. Genaue Kosten kann ich hierzu nicht geben, weil wir zudem 9mm Stärke und Alubutyl von ihm gekauft haben.
⇢ Kosten: ab 56 € pro 6 Quadratmeter
13mm Armaflex* selbstklebend
Wir haben diese Stärke für die Innenwände genutzt. Die Dicke hat sich super in die Hohlräume eingefügt und so konnten wir super einfach mit grossen Stücken, unseren Camper isolieren. Wir haben uns 2 Rollen á 8 m2 für die Isolierung bestellt. Wir haben jetzt noch etwa 5 Quadratmeter übrig, um diese Reste in dem Fahrerraum zu verkleben.
Beim Ausschneiden der einzelnen Stücke, haben wir sehr darauf geachtet, nicht zu viel Verschnitt zu verlieren. Heisst, dass wir das Ausschneiden optimal geplant haben, damit nicht zu viele Reste übrig bleiben und wir viel zu wenig Material zur Verfügung haben.
⇢ Kosten: ab 61 € pro 8 Quadratmeter
9 mm Armaflex* selbstklebend
Für die kleinen Seitenteile und die Metallstangen in der Mitte, haben wir uns für die dünnere Stärke von 9mm entschieden. Diese ist völlig ausreichend und vor allem auch biegsam, um die Isolierung auch um die Kanten und Ecken zu kleben. Hier haben wir von unserem Kollegen noch die Reste mit insgesamt 3 Quadratmetern bekommen.
Haben aber noch einmal einen halben Karton, entspricht 5 Quadratmeter, für die letzten Reste bestellt. Beklebt haben wir zudem die Fronten unten und möchten noch die Radkästen innen mit Aramflex bekleben. Unsere Küche findet direkt vorn am Eingang ihren Platz. Dort haben wir die Trennwand zur Fahrerkabine drin gelassen (den unteren Teil) und nutzen den gleich, um dort Möbel zu befestigen. Dort wollen wir auch ein wenig kleben.
⇢ Kosten: ab 45 € pro 5 Quadratmeter
Alubutyl
Grosses Glück hatten wir, dass wir dem Kollegen 2 Quadratmeter Alubutyl abkaufen konnten. Mein Bruder schenkte uns 2 volle, grosse Kartons Alubutyl und reduzierte unsere Kosten auf ein Minimum. Danke Bruderherz dafür. Natürlich gibt es hier auch wieder unterschiedliche Produzenten und grosse Qualitätsunterschiede. Konnten wir direkt feststellen, weil wir zwei unterschiedliche Hersteller verbaut haben.
Macht sich natürlich beim Preis bemerkbar. Kosten 4 Quadratmeter Reckhorn Alubutyl* 62 €, liegst du mit der preisgünstigen Variante* gerade einmal bei 28 €. (Stand März 2021) Ich würde mich da eher für die teurere Variante entscheiden, denn die hält wirklich die Geräusche stärker ab, als bei den Billigen.
⇢ Kosten Markenprodukt: ab 62 € pro 4 Quadratmeter
⇢ Kosten billige Variante: ab 28 € pro 4 Quadratmeter
Benötigtes Werkzeug
- Cuttermesser
- Ersatzklingen für Cuttermesser
- Zollstock
- Kugelschreiber
- Lappen, Eimer & Spezialreiniger
- Handschuhe
Das haben wir für die Camper Isolierung bezahlt
19 mm Armaflex: 13 €
13mm Armaflex: 131 €
9mm Armaflex: 38.94 € + 18 €
Alubutyl: 16 €
⇢ Kosten insgesamt: 216.94 €
Wie lange hat das gedauert?
Da wir nicht jeden Tag oder jedes Wochenende in unserem Kastenwagen arbeiten können, arbeiten wir uns Schritt für Schritt voran. Immer mal wieder, haben wir einen ganzen oder halben Tag mit dem Wärmedämmen verbracht. Insgesamt kommen wir auf eine Arbeitszeit von 4-5 Tagen.
Camper isolieren – Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1: Alte Materialien oder Klebereste entfernen
Kann sein, dass dieser Schritt für dich entfällt. Kaufst du dir einen neuen Kastenwagen, wird dieser ziemlich leer im Innenraum sein. Deshalb kannst du zu Schritt 2 oder 3 weitergehen. Hast du aber einen gebrauchten Van gekauft, dann kommen natürlich zuerst die alten Möbel raus und alles was noch an Kleberesten zu finden ist, sollten entfernt werden. Wir haben unsere Metallstangen mit Spezialreiniger* behandelt und den Kleber damit entfernt. Wir hatten da an einigen Stellen ziemlich zu schrubben, haben auch bei sehr hartnäckigen Stellen einfach aufgeben und Klebstoffreste auf den Streben gelassen.
Schritt 2: Roststellen bekämpfen & versiegeln
Wir haben die alte Isolierung des Mercedes Krankenwagens herausgenommen. War auch gut so, denn so haben wir an einigen Stellen ein paar kleine Roststellen gefunden. Diese haben wir gut mit Rostentferner und anschliessendem Rostschutz behandeln können. Das haben wir auch ziemlich grossflächig getan. Kann ja nichts schaden, oder?
Schritt 3: Sauber machen & Entfetten
Als wir dann alle Stellen gut behandelt und alle Klebereste, so gut wie möglich, entfernt haben, wurden die Seiten einmal von uns vom Staub befreit & entfettet. Bedeutet, dass du mit einem fast trockenem Lappen über alle Wände reibst. Unbedingt vermeiden, dass der Lappen nass ist und tropft. Sonst hast du bereits die ersten Keimstellen, die sich zu Rost bilden können. Noch schlimmer aber, dass sich die Feuchtigkeit in deinem Van staut. Das willst du doch sicher nicht haben? Ich habe einfach in den heissen Eimer Wasser ein paar Tropfen von dem Spezialreiniger hinzugegeben.
Schritt 4: Alubutyl kleben
Sobald alle Stellen im Auto trocken sind, kannst du an den entsprechenden Stellen Alubutyl kleben. Wir haben uns bewusst nur für das Dach entschieden. Besonders an regnerischen Tagen, sind wir so vor dem lauten Prasseln auf das Dach geschützt. Du kannst aber natürlich an jeder x-beliebigen Stelle Geräuschdämmung in deinen Wagen kleben. Vorsicht, wenn du die Teile schneidest. Die Kanten sind mega scharf. Ich rate dir, immer Handschuhe zu tragen, wenn du ein Stück schneidest & klebst. Wir entdröhnen besonders den Fahrerraum mit Alubutyl und die Innenseite der Motorabdeckung.
Schritt 5: Isolierung Armaflex zuschneiden & kleben
Der wohl interessanteste Teil, wie ich finde. Denn wir haben uns überlegt, ob wir viele kleine Teile schneiden wollen oder immer ein grosses, komplettes Stück. Entschieden haben wir uns für grosse Stücke. Die aber anzubringen und die Folie zu lösen, hat uns bei den ersten Stücken ziemlich zum Zweifeln gebracht. Aber wir haben eine super Technik gefunden.
Zuerst habe ich das Stück gemessen, welches beklebt werden soll. Ich habe sehr darauf geachtet, dass so wenig wie möglich Verschnitt bei der Isolierung beim Camperausbau entsteht. Die Masse habe ich mit einem Kugelschreiber auf der Rückseite der Armaflex-Rolle angemalt, dann aber immer ein paar Hilfslinien der Länge nach gezogen. Das Armaflex hat auf der Rückseite schon Hilfslinien aufgedruckt, wobei jedes Feld einen Zentimeter darstellt.
Mit einem Cuttermesser habe ich anschliessend das Teil ausgeschnitten. Immer mal wieder Zwischendrin die oberen Klingen des Cutters abbrechen, weil es mit der Zeit stumpf wird. Das merkt man dann, wenn der Zuschnitt „fusseln“ an der Seite bekommt.
Armaflex richtig verkleben
Mit dem ausgeschnittenen Armaflex-Stück habe ich dann geprüft, ob es auch an die entsprechende Stelle passt. Wenn ja, dann habe ich ein Teil der Folie abgezogen und festgehalten. Das folienfreie Stück, habe ich dann an die obere Ecke angeklebt. Stück für Stück habe ich dann die Folie abgezogen und immer wieder an die Karosserie angepresst.
Am besten geht diese Arbeit zu Zweit. Du wirst merken, dass das Armaflex ziemlich enorme Klebkraft hat. Arbeite dich also Stück für Stück voran und ziehe nicht gleich die komplette Folie ab.
Besonders bei grossen Stücken ist Hilfe beim Andrücken oder beim Folie abziehen super. Das Bekleben der Decke habe ich meinem Freund überlassen, ich bin da ständig ins Hohlkreuz gerutscht und hatte super Schmerzen beim Kleben. Kein Freund zur Stelle? Dann nimm dir einen Tritt oder eine kleine Leiter zur Hilfe.
Wir haben darauf geachtet, dass wir die Stellen, wo eine Wasserrille ist, nicht zukleben. Auch haben wir an einigen Stellen die Holme nicht mit Armaflex beklebt. Das Auto ist so konstruiert, dass sich keine Feuchtigkeit im Innenraum bildet und Kondenswasser gut abfliesst. Deshalb überklebt euren Van nicht mit zu viel Isolierung.
Die Radkästen an den Seiten und an den Heckinnenräumen, bekleben wir zusätzlich zur Wärmedämmung mit 9mm Armaflex. Die Abtrennung zwischen Fahrerkabine und Wohnraum bekleben wir auch mit 9mm Armaflex Isolierung.
Das Ausstellfenster fehlt
Eine Stelle haben wir bewusst noch frei gelassen. Denn dort kommt unser Küchenfenster noch rein. Bei unserem letzten Besuch bei Hubi, waren die Temperaturen noch zu kalt. Deshalb haben wir uns entschieden, das Fenster erst einzubauen, wenn es ein wenig wärmer geworden ist. Sobald wir dort das Loch reingesägt und den Rahmen verklebt haben, werden wir die Wärmedämmung Armaflex noch rund herum anbringen.
Wir sollten nun bestens vor der Wärme und vor der Kälte geschützt sein. Aktuell lesen wir uns grosszügig in das Thema Elektrik verbauen im Campervan ein. Dazu finden wir heraus, wie viel Strom wir eigentlich zu Zweit wirklich benötigen. Dazu dann später mehr, sobald wir wieder am Hubi basteln können.
Weitere Tipps für deinen Vanausbau:
- Camper Küche selber bauen: Schritt für Schritt Anleitung, Kosten und Tipps
- Vanausbau: Camper Fenster einbauen, die beste Schritt-für-Schritt Anleitung
- Mercedes Van umbauen: Der alte Innenausbau von Hubi muss weg
Wie wirst du deinen Camper isolieren? Welche Materialien verwendest du oder worauf hättest Du lieber verzichtet, wenn Du das schon eher gewusst hättest? Schreib es mir in die Kommentare.
