Die allererste richtige Ausfahrt mit dem Mercedes Camper ging zwar nur etwa 20 Kilometer entfernt an die Plothener Teiche. Das war aber schon so großartig und vom Gefühl her einfach schon wie Urlaub. Deshalb muss ich dir unbedingt davon erzählen.
Die erste Ausfahrt mit dem Mercedes Camper
Der Motor rödelt los.
Meine Anspannung steigt.
Mein Freund sitzt neben mir und gibt mir Tipps, wie ich mit den Gängen unseres alten Hubi-Campermobil umgehe. Erst immer in den Zwischengang und dann rein. Dann gehts besser. Aber dieser blöde zweite Gang will immer nicht so ganz, wie ich will. Ausserdem klemmt der immer mal wieder und an die Gemütlichkeit muss ich mich erst gewöhnen.
Die ersten Meter vergesse ich zu atmen und konzentriere mich voll und ganz auf das Fahren im alten Mercedes Ex-Krankenwagen.
Zum Glück gelingt es mir, die Breite schon ein wenig abzuschätzen.
So ramme ich weder Kind noch Karre am Wegesrand.
Auf der Bundesstraße bin ich schnell gut ins Fahren reingekommen. Zum Glück ist zum Samstag wenig Verkehr.
So langsam wird mein Bauch auch wieder locker und ich atme normal. Ein wenig angespannt bin ich bei der ersten großen Fahrt natürlich trotzdem.
Einfach mal stolz auf mich selbst!
Ich spreche mir immer wieder gut zu und erlaube mir, einmal fest viele Tränen in die Augen zu bekommen. Einfach, weil ich mich so freue und stolz auch irgendwie auf mich selbst bin.
Die Gänge schalten sich nach 10 Kilometern schon fast wie von alleine. Ungewohnt ist es, soweit im Voraus runter zu schalten und zu bremsen. Oh ha. Bremsen. Das ist auch noch ein wenig abenteuerlich, weil das Auto etwas unkontrolliert nach links oder rechts zieht.
Aber ich sag dir, auf alten Landstraßen fahren, ist da echt noch mal was anderes.
Mit einem Camper mit Breite von 2.14 Meter nimmst du halt einfach mal die komplette Fahrbahn ein damit. Das kann einem bei entgegenkommendem LKW schon einmal bisschen Angst machen.
Auch wenn mir das Herz immer mal wieder in die Hose rutscht, ist mein Freund ein toller Beifahrer. Gibt mir gute Tipps und Ratschläge. Achtet aber vor allem darauf, dass ich rechts nicht von der Fahrbahn abkomme.
Der erste Platz zum Campen
Unseren ersten Platz zum schlafen suchen wir uns auf einem Wanderparkplatz an dem Platz der 1000 Teiche in Thüringen aus.
Während ich hier schreibe, quaken vor mir die Frösche wie wild im Teich. Der Kuckuck schreit im Hintergrund und der Specht hämmert an einen Baum. Die Schwäne ziehen leise ihre Kreise auf dem Teich.
Ich muss mich erst einmal wieder daran gewöhnen, einfach zu sitzen und seine Zeit mit glotzen zu verbringen.
Der erste Kaffee ist gekocht.
Das erste Mal auf dem Klo hab ich schon verbracht.
Immer mal fragen wir uns gegenseitig, wo genau was ist.
So langsam kommt sie dann an, aber irgendwie ist es noch unbegreiflich. Jetzt, nach 4 Jahren, soll es dann so wirklich losgehen. Auf in ein neues Abenteuer. Reisen gehen. Das muss ich auch erst einmal wieder für mich lernen.